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25.10.2022 Kategorie: Aktuelles, Veranstaltungen

Literaturprojekt Diversität: Aktuelle Literatur rund um das Thema Diversität in der Deutschen Bibliothek

Im Herbst 2022 absolvierte Eva Kraushaar ihr Praktikum in der Deutschen Bibliothek. Als Teil ihres Praktikums arbeitete Eva an einem Projekt, in dem Literatur zu dem Thema Diversität (Sachliteratur, Belletristik, Jugend- und Kinderliteratur) in die Deutsche Bibliothek angeschafft wurde.

In den folgenden Wochen werden auf der Homepage der Deutschen Bibliothek drei Texte von Eva veröffentlicht, die sich mit Charlotte Wolff, Jayrôme C. Robinet und Emilia Roig auseinandersetzen. Im folgenden finden sie einen ersten einleitenden Text zu dem Thema Diversität.

Alle Titel sind jetzt in der Deutschen Bibliothek erhältlich und können ausgeliehen werden.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Bibliotheks-Team


Einleitungstext

Ich bin Eva und habe im Herbst mein Praktikum an der Deutschen Bibliothek absolviert. Im Januar habe ich mein Bachelorstudium „Europäische Literaturen“ an der Philipps-Universität Marburg abgeschlossen. Meine Bachelorarbeit handelte über das Konfliktfeld Heteronormativität und Gewalt in Bezug auf Frauenfiguren in feministischen Mythenrezeptionen unterschiedlicher Zeiten und Länder (Finnland, DDR, USA). Parallel zum Literaturstudium habe ich in Göttingen und Turku Finnougristik studiert, wodurch die Deutsche Bibliothek der ideale Praktikumsort für mich war, um meine Studien zu vertiefen und anzuwenden.

Literatur schafft Gedankenräume und öffnet Grenzen. Bibliotheken sind in einer einzigartigen Position: sie haben den Anspruch, diese offenen Gedankenräume zugänglich zu machen. Ein möglichst pluralistisches, vielperspektivisches Angebot erweitert nicht nur Wissens- und Empathiehorizonte der Lesenden, sondern kann auch Schutzräume für Menschen anbieten, die sich, sei es aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe oder ihrer sexuellen Orientierung, in marginalisierten Positionen befinden. Dafür ist es nicht nur wichtig, entsprechende Literatur anzubieten, sondern auch, diese sichtbar zu machen (Hauck und Linneberg 2022: S.1-13).

In den nächsten Beiträgen werden einige Autor*innen und Werke vorgestellt, die einen normkritischen Blick auf deutsche Geschichte, Kultur und Literatur bieten:

1) Charlotte Wolff (mit Christa Wolf): „Ja, unsere Kreise berühren sich. Briefe“

2) Jayrôme C. Robinet: „Mein Weg von einer weissen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund“

3) Emilia Roig: „Why We Matter. Das Ende der Unterdrückung”

 

Aufgrund der inhaltlichen Relevanz für die Beiträge gibt es vorab einige Begriffserklärungen:

Rassismus

1.      (meist ideologischen Charakter tragende, zur Rechtfertigung von Rassendiskriminierung, Kolonialismus o. Ä. entwickelte) Lehre, Theorie, nach der Menschen bzw. Bevölkerungsgruppen mit bestimmten biologischen oder ethnisch-kulturellen Merkmalen anderen von Natur aus über- bzw. unterlegen sein sollen

2.      dem Rassismus (1) entsprechende (bewusste oder unbewusste) Einstellung, Denk- und Handlungsweise

3.      a) dem Rassismus (1) entsprechende institutionelle, gesellschaftliche o. ä. Strukturen, durch die Menschen diskriminiert werden

b) dem Rassismus (1) entsprechende systematische Unterdrückung von Menschen

(Duden)

 

 

Queerfeindlichkeit

Queerfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von queeren Menschen. Dies zeigt sich z.B. durch Ablehnung, Wut, Intoleranz, Vorurteile, Unbehagen oder körperliche bzw. psychische Gewalt gegenüber queeren Menschen. 

(Queer lexikon)

 

 

Ableismus

Abwertung, Diskriminierung, Marginalisierung von Menschen mit Behinderung oder chronisch Kranken aufgrund ihrer Fähigkeiten

(Duden)

 

 

Heteronormativität

In einer heteronormativen Gesellschaft wird von allen Menschen erwartet, dass sie cisgeschlechtlich und heterosexuell sind.

Es wird also davon ausgegangen, dass jede Person nur eins von zwei Geschlechtern hat, nämlich entweder männlich oder weiblich, und dass dieses Geschlecht schon bei der Geburt an den Genitalien abgelesen werden kann. Außerdem wird davon ausgegangen, dass diese Geschlechter sich grundlegend voneinander unterscheiden und sich sexuell und romantisch aufeinander beziehen. (Cis) Frauen sollen sich also nur zu (cis) Männern hingezogen fühlen und umgekehrt.

Abweichungen davon, zum Beispiel queere und polyamouröse Beziehungen sowie trans Menschen, werden unsichtbar gemacht und/oder diskriminiert.

(Queer lexikon)

 

 

Literaturverzeichnis:

Hauck, Julia und Sylvia Linneberg. „Diversität: Konzepte, Begriffe und Perspektiven.“ In: Hauck, Julia und Sylvia Linneberg (Hrsg.). Diversität in Bibliotheken. Theorien, Strategien und Praxisbeispiele. De Gruyter 2022, S.1-13

 

Online-Lexika:

„Ableismus.“ Duden. (Letzter Zugriff am 03.10.2022 11.15 Uhr)

https://www.duden.de/rechtschreibung/Ableismus

„Heteronormativität.“ Queer Lexikon. (Letzter Zugriff 06.10.2022 13.00 Uhr)

https://queer-lexikon.net/2017/06/15/heteronormativitaet/

„Queerfeindlichkeit.“ Queer Lexikon. (Letzter Zugriff am 03.10.2022 11.21 Uhr)

https://queer-lexikon.net/2020/04/29/queerfeindlichkeit/

„Rassismus.“ Duden. (Letzter Zugriff am 03.10.2022 11.10 Uhr)

https://www.duden.de/rechtschreibung/Rassismus